Besonderheiten

Reinraumtechnik

Das gesamte IVF-Labor wurde von Anfang an in der so genannten ‚Reinraumtechnik’ geplant und ausgeführt. Das gesamte neue Gebäude wurde quasi, den notwendigen Vorgaben folgend, um das zentral liegende IVF-Reinraum-Labor herumgebaut.

Es gibt zwar noch einige wenige andere IVF-Laboratorien in Deutschland, bei denen zur Erfüllung von Reinraum-Vorgaben nachgerüstet wurde, (es gibt auch neu errichtete Zentren, die von vorn herein aus Kostengründen auf die Umsetzung von Reinraumbedingungen verzichtet haben) aber unseres Wissens dürfte IVF-SAAR Saarbrücken-Kaiserslautern mit diesem neuesten Sprössling damit mit das modernste und am konsequentesten umgesetzte reproduktionsmedizinische Labor in Deutschland betreiben!

Die Weltraumtechnik gab den Anstoß zur Reinraumtechnik. Heute ist sie ein komplexes Gebiet der Technik, das sich dem Schutz unterschiedlichster Arbeits- und Produktionsbereiche vor unerwünschten äußeren Einflüssen widmet. Unterschieden wird zwischen Personenschutz und Produktschutz. Dabei will die Reinraumtechnik im Produktschutz Verunreinigungen, die bei Arbeits- und Produktionsvorgängen zur Zerstörung oder negativer Beeinflussung des Endprodukts führen können, weitestgehend ausschalten. Ziel ist es, für eine reine Luft zu sorgen, damit sich aus gas- bzw. dampfförmigen Komponenten keine festen oder flüssigen Partikel unterschiedlicher Größe auf festen Oberflächen absetzen oder in Flüssigkeiten eindringen können. Verunreinigung durch Luft übertragene Partikel und mikrobiologische Kontamination sind sicher und nachhaltig zu vermeiden.

Behandlungen von Krankheiten haben heute eine sehr hohe Perfektion im Qualitätsstandard erreicht. Diesem Qualitätsstandard wollen wir uns nicht nur unterwerfen, sondern wir wollen ihn durch die Anwendung optimalisierter Umgebungsbedingungen konsequent weiter verbessern.

Das Labor hat daher keine direkte Verbindung zur Außenhülle des Gebäudes.

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Kernstück ist dabei eine „Klimaanlage“ im Erdgeschoss mit zwei sieben und neun Meter langen Filter- und Funktionsblöcken, die an das unmittelbar darüber liegende Labor angeschlossen ist und dafür sorgt, dass (Zitat aus der Bauwerkbeschreibung) „die Anlage auf exakt 40% relative Luftfeuchte und einer konstanten Raumtemperatur von 24 Grad C auf Punkt geregelt wird. Abweichungen nach oben oder unten, insbesondere der Feuchte, haben eklatante Folgen auf den medizinischen Prozess und sind daher nicht zulässig! Die Anlage beinhaltet die thermischen Behandlungsfunktionen Heizen, Kühlen, Befeuchten, Entfeuchten. Die Anlage ist mit einer Wärmerückgewinnung auszustatten“. Und weiter: „Die von der Anlage versorgten Bereiche werden durch Überdruckschleusen vor Kontamination der ‚unreinen Bereiche’ geschützt, durch die bauliche Ausführung von Schleusen in allen Zugangsbereichen zum Laborbereich IVF. In den Schleusen ist ein Überdruck von 15 PA zu gewährleisten. Durch eine geeignete Schleusenregelung wird gewährleistet, dass der Zutritt in den Reinraum bei nicht vorhandenem, oder zu geringem Druck in der Schleuse nicht erfolgt.“ D.h. dass der gesamte Laborblock mit sämtlichen Öffnungen wind- und druckdicht ausgeführt wurde. So gibt es z.B. eine Durchreiche zwischen dem OP und dem IVF-Labor, durch die die gewonnen Eizellen in das Labor ‚geschleust’ werden, die es durch eine elektronische Sicherung ermöglicht, dass immer nur eine Seite zur Zeit geöffnet werden kann. In der Schleuse selbst werden durch einen gewärmten Boden optimale Umgebungsbedingungen für die Eizellen für den kurzen Moment des Verweilens geschaffen.

Weiterhin wurde ein extra in sich geschlossener ICSI-Raum innerhalb des IVF-Labors geschaffen, in dem die Raumtemperatur unabhängig vom Restlabor, allerdings bei konstanter Luftfeuchte, isoliert auf 28 Grad C angehoben werden kann, um noch bessere Bedingungen für die Eizellen während des Mikroinjektionsprozesses zu schaffen.