ERA

endometriale Rezeptivität - mögliche Verschiebung
des Implantationsfensters für Embryonen

Was ist eine Endometriumsbiopsie (ERA®)?
Studien an Kinderwunsch-Patientinnen haben gezeigt, dass sich in Einzelfällen eine zeitliche Verschiebung zwischen Eisprung und des sogenannten Implantationsfensters entwickeln kann.
Um dies „zu beweisen“, kann eine Biopsie (Gewebsentnahme der Gebärmutterschleimhaut) zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Implantationsfensters durchgeführt werden und diese Proben werden von einem speziellen Labor im Ausland untersucht und ausgewertet, indem das spezifische Genexpressionsmuster der Schleimhaut bestimmt wird.

Wie wird die Endometriumsbiopsie durchgeführt?
Bei der Biopsie wird innerhalb des mutmaßlichen Implantationsfensters mit einem sehr dünnen Einmal-Sauger (Pipelle - siehe "Scratching") eine geringe Menge Gebärmutterschleimhaut von der Vorder- und Rückwand, durch den Gebärmutterhals hindurch gewonnen, was in aller Regel nicht schmerzhaft ist. Lassen Sie für diesen Eingriff die Blase bitte voll!

Welche Risiken gibt es bei der Duchführung?
Die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Methode sind als gering einzustufen: Es kann zu leichten Blutungen kommen und es besteht ein sehr geringes Entzündungsrisiko der Gebärmutter, was jedoch prinzipiell nicht den Einsatz einer vorbeugenden Antibiotikagabe rechtfertigt.

Was sind die Hintergründe der Methode?
Die Einnistung eines Embryos in der Gebärmutterhöhle ist ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Schwangerschaft.
Die Einnistung ist das Ergebnis des aktiven Zusammenwirkens eines entwicklungsfähigen Embryos und einer empfangsbereiten Gebärmutterschleimhaut. Neben der Fähigkeit des Embryos, in die Schleimhaut einzuwandern und mit den kleinsten mütterlichen Gefäßen Kontakt aufzunehmen, hängt der Erfolg einer Einnistung auch von dem richtigen Zeitpunkt der Implantation ab (sog. Implantationsfenster).
Sollte eine „Phasenverschiebung“ zwischen Embyroentwicklung und Einnistungsbereitschaft der Gebärmutterschleimhaut festgestellt werden, so kann dies bei der Kinderwunschbehandlung berücksichtigt werden.

Wer sollte die Endometriumsbiopsie durchführen lassen?
Hat man z.B. 8-10 kompetente Embryonen im Rahmen einer IVF oder ICSI transferiert, das heißt Embryonen, die nach den biologischen Kriterien ein hohes Einnistungspotential zugeschrieben wurde, ohne dass die gewünschte Schwangerschaft eingetreten wäre, so könnte sich das Implantationsfenster verschoben haben.
Es sollten also Patienten mit einem so genannten Implantationsversagen von dieser Diagnostik profitieren.

WICHTIG!
Findet sich tatsächlich eine Verschiebung des Einnistungsfensters, kann dieses NUR behoben werden, indem man alle befruchteten Einzellen im Rahmen einer IVF oder ICSI-Behndlung einfriert (Kryokonservierung) und erst zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen eines so genannten Kryo-Transfers zurückgibt.

Ein frischer Embryotransfer kann deshalb nicht erfolgen, weil die Embryonal- und die Schleimhautentwicklung ja parallel abläuft.