Endometriose

EMT, Adenomyosis uteri interna

Unter Endometriose versteht man das Vorkommen von Gewebe, das dem Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) ähnlich ist, aber eben außerhalb der physiologischen (typischen) Schleimhautauskleidung der Gebärmutter liegt.
Sie wird vor allem im kleinen Becken (im Bauchraum direkt hinter der Gebärmutter, auf dem Blasendach, an/in den Eileitern, auf und/oder in den Eierstöcken (z.T. mit Zystenbildung – so genannte Schokoladenzysten), zwischen Scheide und Enddarm, in den Gebärmutterwänden (Adenomyosis uteri interna) selbst, aber auch in der Darmwand, in der Scheidenwand, oder auch weiter entfernt (z.B. in der Bauchdecke etc.) gefunden.

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Sie ist die zweithäufigste gutartige Erkrankung der Frau; 7-15% aller geschlechtsreifen Frauen (also ca. 1,5 Mio. Frauen!) sind betroffen.

Der Entstehungsweg ist nicht endgültig geklärt, aber am wahrscheinlichsten ist es, dass es durch eine so genannte retrograde Menstruation (ein Teil des Blutes der Monatsblutung läuft „rückwärts“ in den Bauchraum) zum Verschleppen von Bestandteilen des Endometriums kommt. Dies passiert eigentlich bei einem sehr großen Teil aller Frauen (über 80%!), aber nur bei ca. 15% kommt es dann zum „Einwachsen“ in die Umgebung und damit dem tatsächlichen Entstehen der Endometriose.

Der Körper „wehrt“ sich dagegen, indem er mit einer Art „Entzündungsreaktion“, erhöhter Kontraktilität (Zusammenziehen der Gebärmutter) und vor allem mit Schmerzen zur und oft auch schon 1-2 Tage vor der Menstruation antwortet.

Vielfach wissen die Patienten überhaupt nicht, dass sie eine Endometriose haben.

Sie haben die Schmerzen als etwas „Normales“, das eben für sie zur Regelblutung dazugehört, akzeptiert, oder haben, da ca. 30% aller Endometriosepatientinnen nur schwach- oder asymptomatisch sind, nur geringe oder keine Beschwerden.

Die genannte „Entzündungsreaktion“ führt häufig dazu, dass als Folge Verwachsungen entstehen können, die im schlimmsten Fall zum Funktionsverlust oder Verschluss der Eileiter führen.

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Dies ist der Grund, warum wir dazu raten, eine klärende Bauchspiegelung immer dann durchzuführen, wenn wir entweder keinen triftigen Grund für die Kinderlosigkeit finden können, aber Menstruationsbeschwerden bestehen, oder wir in der Voruntersuchung den Verdacht auf Verwachsungen haben, oder im Ultraschall z.B. eine Endometriosezyste am Eierstock zu sehen ist.
Diese sollte ggf. (aber durchaus nicht immer) vor der eigentlichen Behandlung entfernt worden sein!
Ob die Operation einer Zyste sinnvoll ist, leitet sich aus Ihrer individuellen Situation ab!

Da wir wissen, dass eine bestehende Endometriose durch die monatlichen Zyklen und dem dabei produzierten weiblichen Geschlechtshormon Östradiol in seinem Wachstum angeregt werden kann, wird es gegebenenfalls nötig, nach einer operativen Endometrioseentfernung und vor Beginn der eigentlichen Behandlung die Produktion dieses Hormons durch so genannte Downregulationsspritzen (GnRH-Analogon), vorübergehend für 3 bis 6 Monate „abzuschalten“.

Eine nachgewiesene Endometriose auch bei durchgängigen Eileitern kann nach Ausprägung des Befundes oder Dauer und/oder Erfolglosigkeit von Vorbehandlungen direkt eine Indikation zur Durchführung einer In-Vitro-Fertilisation darstellen und ist in die Indikationen-Liste der Richtlinien aufgenommen.