KRYOKONSERVIERUNG

Einfrieren von Vorkernstadien

Durch das Embryonen-Schutz-Gesetz (ESchG) ist in Deutschland vorgegeben, dass "nur so viele Embryonen entstehen dürfen, wie maximal auf ein Mal in die Frau transferiert werden".
Transferiert werden dürfen maximal 3 Embryonen.

Wie Sie unter der Rubrik 'Erfolgsaussichten' nachlesen können, ist der Transfer von mehr als 2 Embryonen unterhalb von 40 Jahren nicht sinnvoll, da dadurch das Risiko auf Mehrlinge (auch Drillinge) steigt, ohne, dass sich die Schwangerschaftsrate nachhaltig verbessert.

Dieses Wissen hat auch dazu geführt, dass wir heute dringend dazu raten, unterhalb von 40 Jahren grundsätzlich nur noch EINEN Embryo zurückzusetzen!
Um diesen Embryo, mit dem besten Entwicklungspotential zu entdecken, soll ein Single-Embryo-Transfer (SET) immer mit einer so genannten Blastozystenkultur (BZK) oder einer Time-Lapse (TL) verbunden werden.

Bevor aus den Eizellen Embryonen werden, durchlaufen sie das Stadium
der "Vorkerneizellen" (PN = ProNukleus Stadien).

2pnz1.jpg 

In diesem Stadium gelten sie noch nicht als Embryonen und dürften vernichtet werden. Embryonen zu vernichten ist untersagt und ihr Einfrieren (bis auf Notfälle) ebenso.

Zwar sind wir ständig bestrebt, nicht zu viele (aber auch nicht zu wenige) Eizellen zur Reifung zu bringen (Stimulation), doch was ist zu tun, wenn sich mehr Eizellen befruchtet haben und auf dem Weg zu Embryonen sind (PN-Stadien), als geplant ist in einem Schritt zurück zu geben?

Die Lösung dieses Konfliktes in Deutschland heißt: Kryokonservierung.

Kryokonservierung.jpg©Ferring

Dabei werden die "überzähligen" Vorkerneizellen bei minus 196 ° C in flüssigem Stickstoff eingefroren und können so unbegrenzt aufbewahrt werden.

Entscheidender Vorteil: da gut entwickelten PN-Stadien
allein nicht anzusehen ist, ob aus ihnen später ein
"Embryo mit Schwangerschaftschance" entsteht, oder nicht,
würde man bei der unkritischen Vernichtung eine Schwangerschaftsrate
von - bei IVF-SAAR Saarbrücken-Kaiserslautern - ca. 25% "wegwerfen".

Um unnötigen Kryotransferen vorzubeugen, bietet sich als Zusatzmaßnahme eine so genannte Blastozystenkultur oder eine Time-Lapse (s.o.) nach dem Deutschen Mittelweg an.

Später (und das kann auch mehrere Jahre später z.B. nach einer Geburt sein, die aus einem frischen Embryotransfer hervorgegangen ist) erfolgt dann nur noch der so genannte Kryotransfer.
Für dessen einfache Vorbereitung ist keine erneute Stimulation oder Follikelpunktion mehr notwendig. Er ist schmerzfrei und leicht durchzuführen.
Es wird lediglich durch eine einfache Medikamentenanwendung (geschluckt, oder gecremt), oder durch einen Spontanzyklus das ausreichende Wachstum der Schleimhaut abgewartet.

Das Ziel: die volle Wahrung Ihrer Schwangerschaftschance aus einer Stimulation heraus!

Neben der Kryokonservierung von PN-Stadien gibt es natürlich noch die Möglichkeit der

  • Kryokonservierung von Hodengewebe (TESE)
  • Kryokonservierung von Sperma
  • Kryokonservierung von Ovargewebe
  • Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen ("social freezing")
  • Kryokonservierung von Embryonen (in Ausnahemfällen!)

Die Kosten sämtlicher Maßnahmen im Zusammenhang mit jedweder Form von Kryokonservierung und auch die Kryotransfere werden nicht von den Krankenkassen getragen.